Der Holzklotz unter dem Rad

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Der Holzklotz unter dem Rad

Es sind oft die kleinen Dinge, die den Tag verändern. Kein großes Ereignis, kein dramatischer Umbruch – nur ein einfacher Holzklotz, unter ein Rad geschoben. Und plötzlich steht Paul gerade. Nicht nur auf dem Boden. Auch in meinem Kopf wird etwas ruhiger, klarer.

Ich sitze am kleinen Tisch, das Fenster offen, der Bildschirm leuchtet. Zwei Artikel für Yivee sind heute entstanden. Keine Schnellschüsse, sondern Texte, die aus einer inneren Notwendigkeit heraus geschrieben wurden. Einer davon war eine tiefgehende Recherche: Diätenerhöhung im Bundestag – und gleichzeitig eine Nullrunde für Menschen im Bürgergeld. Es ist ein schweres Thema. Und ich war froh, dass ich es stemmen konnte. Auch hier im Van. Auch unter einfachen Bedingungen.

Ich merke: Ich kann das. Noch nicht perfekt, manchmal improvisiert – aber es geht. Das Leben muss nicht stillstehen, nur weil die Umstände sich verändert haben.

Heute habe ich festgestellt, dass Körperpflege auch im Van notwendig, aber eben auch möglich ist. Auch wenn noch ein paar Dinge fehlen, gelang es mir doch, mich zu rasieren. Und das tat gut – nicht aus Eitelkeit, sondern weil es Ordnung ins eigene Gesicht bringt.

Ich brauche keine große Küche, keine neue Couch. Mir reicht Ruhe. Der Klang der eigenen Gedanken. Die Freiheit, nicht ständig etwas erklären zu müssen.

Die Kisten im Van sind noch nicht ordentlich, aber sie erzählen keine Unordnung. Sie zeigen, dass ich mich bewege. Dass ich dabei bin, neu zu beginnen – mit dem, was ich habe.
Und sie belohnen mich mit Aussichten. Aussichten, die ich jeden Tag nach Belieben verändern kann. Aussichten, die mich prägen werden. Und Aussichten, die das Abbild der Realität sind – ungeschönt, beweglich, echt.

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